Fotos: Emma Lou Hermann (1, 2) © / Niels Baumgartner (3) © / Uwe Heinrich (7) © / Fabian Chiquet (6) © / Lucien Haug (4, 5, 8, 9, 10) ©

Schlechte Zeiten - Geile Scheisse

Jugendclub des Schauspielhauses Zürich

Leitung: Ann-Kathrin Bernstetter, Kofi Boanyah, Mona Eglsoer, Lucien Haug, Marta Piras, Miriam Schliehe

Temporäre Regelungen, verschiedene Räume, wechselnde Möglichkeiten, ständige Hürden. In «Schlechte Zeiten  – Geile Scheisse» präsentieren wir von uns Fragmente, Fetzen, Fundstücke – auf jeden Fall auf Instagram, aber auch in einer Ausstellung. Nur: Wo sind die Spieler*innen? Sind Sie Geister? Ein Rudel Abwesender? Oder hatten sie einfach Spass ohne uns? Ob es trotzdem einen Weg gemeinsam durch die Räume gibt – das eigene Zimmer, den öffentlichen Raum, die Matchbox im Schauspielhaus – erzählen Fotos, Choreografien und ein 30-minütiges Hörstück. Auch in der Abwesenheit.

Begleitet uns auf Instagram: @clubdrei

Lenz

Club U26 der Jungen Bühne Bern

Leitung: Christoph Hebing, Marcel Leemann, Lucien Haug

Textfassung: Lucien Haug & Ensemble

Du reist an. Es ist dir alles zu viel geworden. Du hast dir gedacht: du kämest am besten zu uns. Du hast dir gedacht: weit weg von Bern in den Bergen. Du hast dir gedacht: hier werde dir der Kopf wieder gerade wachsen.

Der Lenz ist da. Oder auch nicht. Er ist überall und nirgends. Es geht ihm gut und schlecht. Er ist krank und gesund. Er ist verrückt und normal. Alles gleichzeitig. Oder kann er sich nur nicht entscheiden? Hauptsache nie mehr nach Hause. Nie mehr.

Oh Gott!

Club U26 der Jungen Bühne Bern

Leitung: Christoph Hebing, Marcel Leemann, Lucien Haug

Text: Lucien Haug & Ensemble

Wird Gott den Termin wahrnehmen, den wir mit ihm vereinbart haben? Wird er da sein, wenn wir ihn brauchen? Da sind wir und warten auf ihn. Und Gott scheint vielbeschäftigt. Immer wieder lässt er sich entschuldigen, verschiebt seine Ankunft, verweist auf seine Sekretärinnen. Ist er einfach nur feige? Sind ihm unsere Probleme egal? Müssen wir diese Formulare ausfüllen? Werden wir am Ende mit unseren Leben bezahlen müssen? Wenigstens warten wir hier alle gemeinsam. Und suchen können wir ihn ja auch noch.

 

Unbehagen

Club U26 der Jungen Bühne Bern

Leitung: Christoph Hebing, Marcel Leemann, Lucien Haug

Text: Lucien Haug & Ensemble

Allgemeine Verunsicherung macht sich breit. Ein mulmiges Gefühl. Geschärfte Sinne. Es naht Gefahr. Doch worin besteht sie? Müssen wir uns dagegen wappnen? Und wie? Was, wenn nun unsere ärgsten Ängste wahr werden sollten? Oder ist das nur ein kleiner Ausflug aus der Komfortzone?
Wir laden zur Krisensitzung. Zum Familiengespräch. Zur Vereinsversammlung. Zur Abdankungsfeier. Zum Firmenbriefing. Zur Hochzeit. Eigentlich sollte alles gut kommen. Davon müssen wir schliesslich ausgehen, wenn wir nicht verrückt werden wollen.

 

Fieber

Kurspräsentation des jungen theaters basel

Leitung: Katarina Tereh

Text: Lucien Haug

Wo fängt mein Leben an? Die Geschichte jedenfalls beginnt an der Autobahnraststätte. Dort sitze ich und trinke dieses rote Zeug. Weshalb? Ich musste raus. Weg von diesem Zytoplasma-flachbildschirm. Was es durch die Membran bisher in meine Zelle geschafft hatte, war so schön und so widerlich zugleich gewesen, ich hätte nicht weiterleben können, ohne zu entdecken, was dort draussen alles ist. Also habe ich das Tor aufgestossen und bin gegangen. Wenn man so tut als ob, dann fragen die Leute auch nicht nach. Und jetzt bin ich hier und auf der Strasse rauscht das Leben an mir vorbei. Vielleicht bin ich verrückt. Verrückt nach Fragen, nach Alkohol, nach Heavy Metal, nach den Bergen, was weiss ich. Ich weiss nur etwas: ich will brennen. Brennen wie eine Fackel in der Nacht.